Die steigende Inflation in Deutschland treibt die Ernährungsarmut immer weiter voran. Doch was noch besorgniserregender ist: Einige Unternehmen nutzen diese Situation schamlos aus, indem sie die Preise unter dem Vorwand der Teuerung übermäßig erhöhen. Ihr einziges Ziel? Den Gewinn maximieren. Experten sprechen hier auch von einer „Gierflation“.

Inflation und Ernährungsarmut: Ein wachsendes Problem

Die Ernährungsnotlage in Deutschland hat sich vor allem in Haushalten mit niedrigem Einkommen seit dem Jahr 2022 dramatisch verschärft. Auch die Tafeln sind überlastet und berichten von steigender Nachfrage. Schätzungen zufolge leiden etwa drei Millionen Menschen in Deutschland unter Ernährungsarmut, darunter viele Kinder. Ernährungsarmut bedeutet, dass sich Menschen keine angemessene und gesunde Ernährung leisten können. Ein Hauptgrund dafür sind die steigenden Lebensmittelpreise, die viele Familien finanziell belasten.

Wer trägt die Schuld an den steigenden Preisen?

In den letzten Monaten haben sich Lebensmittelhersteller und Einzelhandelsketten in einen Preiskampf verstrickt. Nach den Preisanstiegen im letzten Jahr haben viele Discounter und Supermärkte die Preise für ihre Eigenmarkenprodukte wieder gesenkt. Doch viele Markenhersteller halten an hohen Preisen fest oder planen sogar Preiserhöhungen. Sie begründen dies mit gestörten Lieferketten und hohen Rohstoffkosten aufgrund des Konflikts in der Ukraine.

Trotz gesunkener Rohstoffpreise fordern große Supermarktketten wie EDEKA und Rewe nun niedrigere Lebensmittelpreise von den Produzenten. Die argumentieren jedoch, dass sie aufgrund verzögerter Weitergabe von Mehrkosten die Preise hochhalten müssen, um profitabel zu bleiben. Als Reaktion darauf haben Supermärkte einige Produkte aus dem Sortiment genommen, um hohe Preise nicht an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben zu müssen. Eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt, dass Menschen in Krisenzeiten eher zu günstigeren Handelsmarken als zu teureren Markenprodukten greifen.

Gierflation: Realität oder Mythos?

Viele von uns stehen vor dem Dilemma, dass die drastischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln oft nicht gerechtfertigt erscheinen. Ein häufiger Vorwurf liegt darin, dass Konzerne den sogenannten Mitnahmeeffekt ausnutzen. Sie nutzen die Situation nicht nur, um steigende Kosten weiterzugeben, sondern erhöhen die Preise zusätzlich, um ihre Gewinne zu maximieren – und das auf Kosten der Konsument:innen. Dieses Verhalten wird in der Umgangssprache als „Gierflation“ bezeichnet, eine Kombination aus der Profitgier der Unternehmen und einer allgemeinen Preissteigerung.

Wie können wir der Gierflation entgegenwirken?

Im Kampf gegen steigende Preise fühlen wir uns oft machtlos. Eine effektive Strategie, um trotz Inflation sparsam zu leben, ist der Preisvergleich: Wir sollten die Grundpreise pro Kilo oder Liter genau betrachten und die kostengünstigsten Optionen wählen. Allerdings sind Preisangaben im Handel manchmal unvollständig oder fehlerhaft. Durch bewusstes Einkaufen und Vergleichen lassen sich dennoch Einsparungen erzielen.

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